Die grosse Reise ist zu Ende. Zeit für einen Rückblick und ein paar interessante Zahlen und Fakten, Rekorde und Gefahren.
von Rafael
Wir sind wieder da, ein ganzes Jahr sind wir gereist, immer weiter und weiter, bis wir schlussendlich wieder da gelandet sind, wo wir gestartet sind: zu Hause. Alles ist so vertraut, fast kommt es mir vor, als wären wir gar nie weg gewesen. Doch da sind sie, alle diese Erinnerungen, wie ein wunderbarer Traum: Hinter weissen, palmengesäumten Stränden taucht die Sonne als roter Feuerball in die Fluten der Südsee ein. Die Flanken der Berge, Vulkane und Canyons leuchten im Abendlicht. Die Geräusche der Nacht füllen die feuchtheisse Luft des Dschungels. Millionen Lichter der Städte gehen an, und die Milliarden von Sternen tauchen die Wüsten in ihr silbernes Licht.
Wir sind von unserem vertrauten Zuhause aufgebrochen und haben, als Besucher aus der Ferne, ferne Welten besucht, die uns fremd vorkamen, die aber den Menschen dort als vertrautes Zuhause dienen und denen wir fremd vorkamen. Unzählige Begegnungen, Gespräche, Freundschaften, kulturelle Differenzen und Gemeinsamkeiten.
Einfach frei
Olivia und ich sind zusammen gereist. Ja, es war nicht immer einfach, aber wir haben zusammen gelacht, uns gefreut, uns genervt, gefürchtet, geschwitzt, gefroren und vor allem gestaunt über diese Welt, auf der wir leben. Es war eine wunderbare Reise zu zweit, die unzähligen gemeinsamen Erlebnisse, Eindrücke und Abenteuer haben uns zusammengeschweisst.
Ein ganzes Jahr waren wir frei von den Zwängen des Alltags, wir waren frei, am Morgen aufzustehen und nicht zu wissen, was der Tag uns bringen wird. Wir waren frei, im Hier und Jetzt zu leben. Wir waren frei, zu tun und zu lassen, was wir wollten, und die Orte zu besuchen, von denen wir träumten. Diese Reise ist etwas vom Besten, was ich je gemacht habe. Ich bin dankbar, dieses Privileg zu haben und die Passion des Reisens mit Olivia teilen zu dürfen.
Ich bin überzeugt, dass diese Reise etwas vom Funkeln, das wir sonst nur bei Kindern sehen, zurück in unsere Augen gezaubert hat. Ich hoffe, dass ich dieses Funkeln mitnehmen kann in die Zukunft und dass ich etwas davon an die Menschen um mich herum weitergeben kann.
Zahlen und Rekorde unserer Weltreise
von Olivia
Schön gestaunt haben wir auch, nachdem wir einige interessante Rechnereien zu unserer Weltreise zusammengetragen haben:
Zahlen & Fakten
- Besuchte Länder: 13
- Davon neue Länder: Olivia 10 (= 45 insgesamt), Rafael 9 (= 40 insgesamt); Stand jeweils 27.12.2011
- Geldausgaben insgesamt: rund 37’000 Franken pro Person inklusive Round-the-World-Flugticket im Wert von 5500 Franken
- Flüge (Umsteigeflüge und jene mit Zwischenlandung zählen als 2): 50 – ja, es ist wohl Zeit, CO2 zu kompensieren
- Airlines: 20
- Äquatorüberquerungen: 10
- Selbst gefahrene Kilometer: 16’500 km, also mehr als 2/5 des Erdumfangs (davon 13’000 mit dem GMC-Van im Bild links)
- Selbst verfahrenes Benzin: 2600 Liter für 2700 Franken
- Unterkünfte: 148 (inklusive Campingplätze in Nordamerika)
- Wifis, in die unser Laptop eingewählt war: 90
- Ausländische SIM-Karten: 9
- Tourguides: 26
- Neu verspeiste Tiere: 7 (Rentier, Meersäuli, Alpaca, Lama, Palmwurm Suri (nur Rafi), Piranha, Kaiman – to be continued)
- Besuchte Schweizer Restaurants: 7
- Sonnencreme-Verbrauch: gegen 2 Liter
- Wäsche machen: ca. 52-mal
- Reiseberichte auf unserer Website: 33 (inklusive dieses Schlussberichts)
- Fotos auf unserer Website: 811 (bzw. 779 ohne die Wiederholungen aus dem Highlights-Album)
- Fotos der ganzen Weltreise: fast 15’000 (ohne Ausmisten wären es doppelt so viele)
Superlative und Rekorde
- Am höchsten Berg der Philippinen gewandert (Mount Apo, Gipfel 2954 m ü. M.)
- Auf der Datumsgrenze zwischen Gestern und Heute hin und her gehüpft (Insel Taveuni, Fidschi)
- Die zwei jüngsten US-Bundesstaaten besucht (Hawaii, Alaska)
- Am südlichsten Punkt der USA die Meeresbrise genossen (South Point, Big Island, Hawaii)
- Auf dem höchsten Berg der Welt gestanden – von seinem Fuss am Meeresgrund aus gemessen (Mauna Kea, Hawaii, 4205 m ü. M., 10’203 Meter ab Beginn unter Meer). Ab Meereshöhe gemessen ist er immerhin der höchste Berg von Hawaii.
- Am niederschlagsreichsten Ort der Welt beim Wandern verregnet worden (Wai’ale’ale-Krater, Kaua’i, Hawaii; 11’684 mm Niederschlag pro Jahr)
- Am trockensten Ort Nordamerikas nach Wasser gelechzt (Death Valley, Kalifornien, USA; 38 mm Niederschlag pro Jahr)
- Den (volumenmässig) grössten Baum der Welt bestaunt (General Sherman Tree, Sequoia-Nationalpark, Kalifornien, USA)
- Zwischen den (höhenmässig) grössten Bäumen der Welt gewandert (Redwood-Nationalpark, Nordkalifornien, USA)
- Den höchsten Berg Nordamerikas bewundert (Mount McKinley, Alaska, USA; 6194 m ü. M.)
- Im grössten Tennisstadion der Welt Roger Federer beim US Open angefeuert (Arthur Ashe Stadium, New York City, USA)
- Am Äquator zwischen Nord- und Südhalbkugel hin und her gehüpft (Quito, Ecuador)
- Am höchsten internationalen Flughafen der Welt nach Luft geschnappt (La Paz, Bolivien, 4058 m ü. M.)
- In der höchsten Stadt der Welt (Potosí, Bolivien, 4070 m ü. M.) in den Minen herumgewuselt
- Auf dem grössten Salzsee der Welt (Salar de Uyuni, Bolivien, 10’582 km2) lustige Perspektivenfotos geschossen
- Auf dem wasserreichsten und – je nach Angaben – längsten Fluss der Welt per Boot hinuntergetuckert (Amazonas, peruanischer Teil)
Persönliche Rekorde auf unserer Weltreise
- Südlichster Punkt: Sydney, Australien, 33° 51’ S
- Nördlichster Punkt (Fairbanks, Alaska, 64° 50’ N
- Höchster Punkt: Laguna Verde in Südwest-Bolivien, 5000 m ü. M.
- Tiefster Punkt: 85,5 Meter unter Meer (Badwater Basin, Death Valley, Kalifornien, USA)
- Längster Flug: 11 Stunden (Guayaquil, Ecuador – Madrid, Spanien)
- Kürzester Flug: 10 Minuten (Eua-Tongatapu, Tonga)
Gefahren, denen wir entronnen sind
- Rebellen in Mindanao (400 Meter entfernt – ohne unser Wissen versteckt im Hintergrund dieses Fotos)
- Gesunkene Fähre vor Palawan, Philippinen (2 Wochen vor unserer Buchung)
- Bombenanschlag auf Bus in Manila, Philippinen (24 Stunden vor unserer Durchfahrt)
- Zyklon Yasi in Australien (mit dem Flugzeug umflogen)
- Überschwemmungen in West-Fidschi (wenige Stunden nach unserer Durchfahrt gabs kein Durchkommen mehr)
- Tsunami in Tonga nach Japan-Erdbeben (höchstens noch 1/2 Meter hoch, keine Schäden)
- Autopanne im Nirgendwo ohne Handyempfang (unsere Pannen passierten immer in der Nähe eines Mechanikers)
- Autounfall mit 1 Toten und ca. 14 Verletzten nahe Anchorage, Alaska (1 Stunde vorher durchgefahren)
- Hurrikan Irene in New York (1 Woche vor unserer Ankunft)
- Erdbeben Stärke 6,9 in Ica nahe Lima, Peru (24 Stunden nach unserer Abreise aus Lima)
- Strassenblockaden in Bolivien (geflogen bzw. am einzigen blockadefreien Tag gefahren)
- Einsturz des Bergs Cerro Rico in Potosí (jederzeit möglich, sagt man seit Jahren)
- Überschwemmungen in Kolumbien (nur noch den Schluss davon miterlebt)
- Streik von Iberia (2 Tage nach unseren Iberia-Flügen von Ecuador via Madrid in die Schweiz)
Gesundheitliches
- Mückenstiche en masse
- Hautausschlag von hitzeungewohnter Haut
- Rafaels Blutvergiftung in Samoa (inkl. Spitalbesuch für 8 Franken)
- Die üblichen Verdauungsprobleme
- Verspannungen (Massage ruft!), Olivias Hüfte (ja, wir werden alt)
- Rafaels fast gebrochener Zeh am Ende der Reise
So viel zu den Zahlen, Fakten, Rekorden und Gefahren. Aber in Erinnerung werden uns vor allem die unzähligen Erlebnisse und Emotionen bleiben. Eine wunderbare Reise!
Einmal um die Welt.